Am Freitag 2. Dezember und Samstag 3. Dezember gibt es das Tanztheaterstück Pastime Sweetness von der Choreographin Ingjerd Solheim im MUT! Theater in Hamburg zu sehen.
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Interview mit Marlen Nickel
(Tänzerin und Co-Choreografin)
Was ist das Thema des Stücks? Der Titel Pastime Sweetness (frei übersetzt süßer Zeitvertreib) lässt vermuten, es geht um das soziale Miteinander.
Pastime Sweetness spielt in einer surrealen Welt. Die Menschen dort haben ihre eigene Gesellschaft, die einer anderen Logik folgt, als wir sie kennen. Sie haben ihre eigene Kommunikation und Ausdrucksweise und halten sich dabei an ein sehr striktes Set sozialer Normen. Also, ja – es geht um das soziale Miteinander, nur eben in einer etwas anderen Form. Pastime Sweetness kreist um drei Charaktere, die zu einem ungewöhnlichen Treffen zusammenkommen. Zwischen Konflikt und Unterstützung, Liebe und Hass, werden die Charaktere eingebunden in ein Netz aus Machtspiel, Gier und Verlangen.
Marlen Nickel
Wie kam es zu der Idee des Stücks? Gab es eine Vorlage?
Im Frühjahr hat die Choreografin Ingjerd eine Förderung von DIS-TANZEN für ein Forschungsprojekt bekommen. Das Ziel war, eine Verbindung zwischen der Bühne und dem Publikum zu schaffen, ohne die vierte Wand aufzubrechen mit der Frage, ob Humor diese Brücke sein kann. Das Stück ist dann im Probenzeitraum entstanden, ohne dass wir die Storyline oder so vorher geplant haben.
Marlen Nickel
Wie übersetzt man ein Thema in Tanz? Gibt es zum Beispiel wiederkehrende Bewegungsabläufe, die eine Person oder eine Charaktereigenschaft darstellen?
Eine Bewegung kann alles bedeuten. Viel wichtiger als diese ist die Qualität der Bewegung. Zum Beispiel entsteht ein ganz anderes Bild, wenn man sich mit Spannung bewegt als wenn man das selbe mit Schwung und Leichtigkeit macht. Neben der Bewegungsqualität spielen Ausdruck, die Interaktion miteinander und vor allem Intention eine große Rolle. Deshalb sind wir bei diesem Stück auch nicht über die Bewegung selbst gegangen. Diese sind aus dem eben genanntem entstanden.
Marlen Nickel
Das kreative Team besteht aus der Choreografin Ingjerd Solheim und drei Tänzerinnen und Co-Choreografinnen: Maria Paz Garcia, Marlen Nickel und Sakshi Jain. Wie habt ihr zusammengefunden?
Wir haben unsere Ausbildung alle an der „Contemporary Dance School Hamburg“ gemacht. Ingjerd hat die Schule zwei Jahre vor uns abgeschlossen. Sie und ihre Partnerin haben uns damals gefragt, ob Sakshi, Maria und ich ihre Tänzerinnen für ein anderes Stück sein wollen. Letztlich haben wir diesen Prozess alle vermisst und waren froh, als Ingjerd uns von der Förderung erzählt und uns gefragt hat, ob wir erneut mit ihr zusammenarbeiten wollen.
Marlen Nickel
Kannst Du ein Wort zum kreativen Prozess sagen? Wirft jeder mal so eine Idee ein oder gibt es eine choreografische feste Vorgabe?
Oft hatte Ingjerd eine Vision, Bewegungsqualität oder Improvisationsaufgabe für uns. Während wir ausprobiert haben, wurde sie von uns inspiriert und hat neue Ideen eingeworfen, wodurch einzelne Szenen in neue Richtungen gelenkt wurden. Es war ein spielerisches Hin und Her. Daraus ist sehr vieles entstanden. Generell lebt das Stück von der Liebe zu jedem kleinen Detail.
Marlen Nickel
Vielen Dank!
(Die Fragen stellte Astrid Demand-Schnitzer)
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2./3. Dezember 2022
MUT! Theater in Hamburg