Der Wal und das Ende der Welt von John Ironmonger - kultur4all.de

Der Roman Der Wal und das Ende der Welt von John Ironmonger hat alles: Finanz- bzw. Wirtschaftskrise, Pandemie, Umweltkatastrophe, Künstliche Intelligenz. Themen die unsere Gesellschaft seit einigen Jahren auf Trapp halten und zu denen Lösungen gefunden werden müssen. 2015 erscheint der Roman bereits in Großbritannien unter dem Titel Not Forgetting the Wale, die deutsche Erstausgabe ist von 2020. Also deutlich vor der Corona-Pandemie, die sich angeblich keiner vor deren Ausbruch hat vorstellen können. Im Grunde ist es erschreckend zu sehen, wie nah an der Realität dieser Aspekt im Roman beschrieben wurde.

Ein junger Banker aus London stellt Berechnungen mit Hilfe einer Software an, um die Zukunft der Finanzmarktentwicklung vorauszusagen. Ohne zuviel zu verraten: dabei geht ein bisschen was schief und Joe verlässt Hals über Kopf die Bank. Später findet er sich am Strand eines kleinen Küstendorfes wieder und wird dort in die soziale Gemeinschaft aufgenommen. Eine neue Erfahrung für Joe. Hier bringt John Ironmanager das Thema der sozialen Isolation wegen Überarbeitung – ebenfalls ein Thema unserer Zeit – auch noch unter.

Letztlich reißt der Kontakt nach London aber nicht ab: eine ehemalige Kollegin kommt nach St. Piran um Joe zu besuchen. Inzwischen ist in London die sogenannte asiatische Grippe ausgebrochen, die die Kollegin mit ins Dorf bringt. Der Kampf gegen die Pandemie geht nun auch im Dorf los.

Auf einmal stellen sich für jeden Einzelnen ganz grundsätzliche Fragen: was bin ich bereit für die Gesellschaft zu tun? Handelt der Mensch egoistisch? Die philosophische Grundlage im Roman bildet der Leviathan von Thomas Hobbes. Ein Zitat daraus ist dem Roman auch vorgestellt. Die These: Egoismus sei die treibende Kraft des Kapitalismus und es brauche eine starke Regierung, da kein Staat unsterblich sei.

Der Roman Der Wal und das Ende der Welt beschreibt auf eindrückliche Weise, was die Welt und unsere Gesellschaft heutzutage im Innersten zusammenhält. Er gibt auch Hoffnung und ist eine klare Leseempfehlung.

Titel: Der Wal und das Ende der Welt
Autor: John Ironmonger
Ersterscheinung: 2015
Deutsche Ersterscheinung: 2020
Übersetzung: Tobias Schnettler und Maria Poets
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Von Astrid Demand-Schnitzer

* Studium der Musikwissenschaften (Historische und Systematische Musikwissenschaften an der Uni Hamburg) * mit neun Jahren angefangen Geige zu spielen, heute singe ich gern im Chor * mit vier Jahren Ballett angefangen – bis heute dabeigeblieben * beruflich: Online-Marketing – lange angestellt in der Entertainment-Branche, seit 2017 selbständig

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