Mein Erlebnisbericht
Los ging es mit Beethoven. Ludwig van Beethoven kennt man ja, zum Beispiel die Fünfte Sinfonie (Tipp: ta ta ta taaaa). Hier wurde die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 gespielt. Kenner wissen, dass eine Oper nur eine Ouvertüre hat, aber hier gibt es drei Versionen. Aber um präzise zu sein: die heute Abend gespielte Version Nr. 3 ist eigentlich die zweite Version. Da hat es einen Datierungsfehler gegeben, was ja schon mal vorkommen kann. Aus meiner Sicht arbeitet Beethoven viel mit Motiven, die dann unterbrochen und später so oder so ähnlich wieder aufgegriffen werden. Das wurde schön herausgearbeitet.
Weiter geht es im Programm:
Das Violinkonzert von Carl Nielsen ist nicht so super-bekannt, lohnt sich aber. Der erste Satz ist für mich sehr virtuos. Da kann der Geiger/die Geigerin so richtig zeigen, was er bzw. sie technisch so drauf hat. Angenehm wird es dann, wenn ein entspannt brillanter Klang wie bei Johan Dalene dazu kommt.
Der zweite Satz steht bei mir unter dem Motto „Klangteppich“. Der geht dann über in den dritten Satz, der sehr tänzerisch daher kommt. Das beschwingte Motiv kehrt immer wieder. Der Fachbegriff dafür ist Rondo und so ist der Satz auch überschrieben.
Durch alle Sätze zog sich der Dialog zwischen Geige und Orchester. So bildete das Philharmonia Orchestra eine spielfreudige Einheit mit dem Dirigenten und dem Solisten.
Johan Dalene hat das Publikum dann noch mit der Gavotte en Rondeau / aus: Partita für Violine Solo Nr. 3 E-Dur BWV 1006 von Johann Sebastian Bach als Zugabe beglückt.
Die Lemminkäinen-Suite ist nicht das erste Stück, das einem zu dem finnischen Komponisten Jean Sibelius einfällt. Da kennt man schon eher das Violinkonzert. Das stand aber nicht auf dem Programm. In meiner Vorstellung eignet sich die Suite gut als Filmmusik. Vor meinem geistigen Auge sah ich ein Schiff auf hoher See und im letzten Satz eine wilde Verfolgungsjagd mit slapstickartigen Einsprengseln (hier fällt was um, dort wird jemand überrascht usw.). Naja, ich schweife ab: eigentlich geht es in der Lemminkäinen-Suite um die Legenden aus dem Kalevala (finnische Mythologie zusammengetragen von Elias Lönnrot).
Auch das Orchester hat noch eine Zugabe rausgehauen: der Ungarische Tanz Nr. 21 e-Moll von Johannes Brahms gelang knackig und energetisch. Wie das ganze Konzert. Der für Esa-Pekka Salonen eingesprungene Dirigent Ryan Bancroft hat ordentlich Schwung in die Elbphilharmonie gebracht.
Bericht über das Konzert am 28. Januar 2024, 20 Uhr in der Elbphilharmonie