Friede Springer – Glanz und Glamour scheinen nicht so ihr Ding zu sein. Eher wirkt sie auf mich sachlich und nüchtern, norddeutsch-kühl. Aber eine Ausnahme ihrer Generation ist sie schon auf ihrem Weg vom Kindermädchen zur Lenkerin eines der bedeutendsten Verlagshäuser Europas. Die Biografie von Inge Kloepfer – ihres Zeichens Wirtschaftsjournalistin – legt den Schwerpunkt auf die wirtschaftlichen und juristischen Entwicklungen des Springer-Konzerns nach dem Tod von Axel Springer. Das Spannungsfeld zwischen Erbengemeinschaft, Aktionären und individuellen Interessen der Vorstandsmitglieder hält Friede Springer jahrelang auf Trapp. Ab dem Moment des Todes von Axel Springer war Friede Springer auf diesem Themengebiet gefordert und sie nahm diese Aufgabe an. Mir wird zu wenig Persönliches über Friede Springer erzählt. Vielleicht liegt das aber daran, dass Geschäft und Privates bei ihr unzertrennlich zu sein scheint. Zum Beispiel war in der Stunde des Todes von ihrem Mann nicht ihre Mutter oder beste Freundin um sie, sondern Ernst Cramer – Axel Springers Assistent. Zuletzt sortiert sich alles in ihrem Sinne, u.a. auch dadurch, dass sie Matthias Döpfner zum Vorstandsvorsitzenden macht. Auch hier zeigt sich, wie eng Geschäftliches und Privates für Friede Springer zusammenliegen: sie wird ihr Nachbar und die Patentante seines Sohnes.
Teilweise muss man sich schon durch all die juristischen und wirtschaftlichen Verwicklungen, die in dem Buch beschrieben werden, durchkämpfen. Dennoch ist die Geschichte an sich so spannend, dass sich die Lektüre lohnt.
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