Der Plot ist sehr spannend. Im Grunde wird die philosophische Frage behandelt, ob man seine Vergangenheit vergessen darf: als Einzelperson, aber auch als Gesellschaft. Die wechselhafte Geschichte Chinas mit vielen Toten und Unterdrückten auf den unterschiedlichsten Seiten hat viel persönliches Leid verursacht. Die Hauptperson, die ihre Erinnerungen an frühere Zeiten verliert, wird aus einem Fluss gerettet und beginnt von hier aus ein neues Leben mit Ehemann und Kind. Als sich der Sohn auf die Suche nach der Vergangenheit der Mutter macht, wird die Geschichte um die Landreform nach 1948 erzählt. Ein traumatisches Kapitel für China.
Für jemanden , der die chinesische Kultur nicht so gut kennt, wird leider erst ziemlich spät klar, um was es sich bei einem „weichen Begräbnis“ handelt. Schade, da es nicht nur der Titel, sondern auch ein zentraler Punkt in dem Roman ist.
Sprachlich hat mich das Buch wenig überzeugt; aufgrund der inhaltlichen Komplexität werden meiner Meinung nach viele Fakten eher aneinander gereiht und wenig die psychologische Ebene sprachlich verdeutlicht. In Teilen ist es schwer der Handlung zu folgen, weilte vielen chinesischen Namen, die auch teilweise wechseln, obwohl es sich um die gleiche Person handelt, verwirren.
Titel: Weiches Begräbnis
Autorin: Fang Fang
Ersterscheinung: 2016
Deutsche Ersterscheinung: 2021
Übersetzung: Michael Kahn-Ackermann
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