Fantastisch, wenn alles stimmt

Erlebnisbericht über das Konzert vom Royal Concertgebouw Orchestra unter Klaus Mäkelä in der Elbphilharmonie

Am Ende gab es Standingovations und das zu recht. Mir war das Stück Verklärte Nacht op. 4 von Arnold Schönberg nicht mehr so richtig in Erinnerung; es ist ein wunderschönes Stück und entstand noch vor der Zwölftonmusik-Phase, für die Arnold Schönberg vielen bekannt ist.

Der noch junge Dirigent Klaus Mäkelä (er wurde 1996 in Helsinki geboren) arbeitete zusammen mit den Musikerinnen und Musikern des Concertgebouw Orchesters feinste Nuancen heraus und bereitete einen tollen Spannungsbogen.

Nach der Pause ging es weiter mit Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1 in D-Dur. Es fühlte sich für mich so an, als würde die Atmosphäre aus der Verklärten Nacht im ersten Satz der Sinfonie von Mahler aufgenommen werden.

Diese Sinfonie kenne ich im Prinzip Ton für Ton, die Naturlaute und Volksweisen prägen sich gut ein und wäre man nicht in einem „strengen“ Konzert, könnte man hier und da auch mal mitsingen. Einfach, weil es so schön ist. Aber das Publikum war diszipliniert und klatschte nicht einmal zwischen den Sätzen, obwohl spürbar war, dass der Impuls vor lauter Begeisterung genau der war: zu klatschen.

Die Sinfonie besteht aus zig Motiven und Melodien, die im Dialog, mal miteinander, mal gegeneinander, mal sich ablösend von Stimmgruppen oder auch solistisch von einzelnen Instrumenten gespielt werden. Diese musikalische Sprache war jederzeit erkennbar und verständlich, mit Witz und Schwung und viel Freiraum für die Instrumentalisten durch Klaus Mäkelä interpretiert.

Der letzte Satz der Sinfonie ist mit „Stürmisch bewegt – Energisch“ überschrieben und lädt kompositorisch zu einem großen Finale ein und reißt so die Menge mit. Wenn es dann auch noch so gut gespielt wird und auch dem Orchester die Freude ins Gesicht geschrieben steht, handelt es ein nicht nur um Effekthascherei, sondern um Kunst die begeistert. Fantastisch eben.

Konzert vom 2. April 2025 in der Elbphilharmonie in Hamburg.

Programm

Arnold Schönberg: Verklärte nAcht op. 4 (Fassung für Streichorchester)

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Besetzung

Royal Concertgebouw Orchestra

Klaus Mäkelä – Dirigent